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Der Stammtisch „Feldhamster“ zieht Bilanz

Landwirte und Naturschützer im Aktion Grün Projekt „Rettungspaket Feldhamster“ sind sich einig: Ein ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende zu und die Mühe hat sich gelohnt!

Traditionell treffen sich die am Feldhamsterschutz beteiligten landwirtschaftlichen Betriebe zum Jahresende mit dem Projekt-Team der Stiftung Natur und Umwelt (SNU), um die vergangene Feldhamster-Saison Revue passieren zu lassen. 

Besonders spannend bei dem diesjährigen Stammtisch am 06. November war ein erster Einblick in die Ergebnisse des durch die SNU geförderten Projekts der Technischen Hochschule Bingen „BONuS Feldhamster“. Im Projekt geht es um die Flora und Fauna in den eigens für den Feldhamsterschutz angelegten Flächen. Hierbei wird insbesondere untersucht, ob Insekten die Schutzflächen annehmen, um Nahrung, Schutz und Nistmöglichkeiten zu finden. Die Insekten selbst können wiederum als eiweißreiche Nahrungsergänzung für den Feldhamster dienen. „Die ersten Ergebnisse zu den Biodiversitätsindizes weisen auf einen positiven Effekt der Schutzmaßnahmen auf die meisten untersuchten Gruppen hin. Gerade die Vielfalt der unterschiedlichen Maßnahmen ist ein Gewinn für die Biodiversität“, zeigt sich Frau Dr. Doris Dannenmann als Projektkoordinatorin des 3-jährigen Projektes erfreut. „Bis zum Projektende 2026 wird ein Gesamtkonzept mit Optimierungsvorschlägen für Schutzmaßnahmen erarbeitet, die zum Beispiel die Zusammensetzung der Saatgutmischungen für die Blühflächen betreffen.“

Auch die engagierten Betriebe bauen zusammen mit dem Projektteam der SNU beständig das Maßnahmenportfolio aus. Ziel ist es zum einen den Feldhamster in Rheinland-Pfalz vor dem Aussterben zu bewahren und zum anderen die Schutzmaßnahmen praxistauglich zu gestalten, um eine bessere und häufigere Integration in den normalen Bewirtschaftungsprozess zu ermöglichen. In 2025 wurden zwei neue Maßnahmen getestet: Ährenernte und Zwischenfruchtanbau. Antonia Schraml, Projektkoordinatorin fasst zusammen: „Beim Stammtisch bestand Einigkeit, zumindest die Ährenernte hat den ersten Praxis-Test bestanden und wird ins Programm aufgenommen! Das besonders hoch angesetzte Mähen des Getreides bietet dem Feldhamster Deckung und Nahrung bei gleichzeitig nahezu vollständiger Ernte des Getreides durch die Betriebe. So können beide Seiten erfolgreich Getreide einbringen.“

Dass sich die von den 22 beteiligten Landwirten und Landwirtinnen umgesetzten Schutzmaßnahmen positiv auf die Entwicklung der Feldhamsterbestände auswirken, zeigte das Jahr 2025 besonders eindrücklich. Im Gebiet nördlich von MainzEbersheim, in dem das letzte nennenswerte Vorkommen des Feldhamsters in Rheinland-Pfalz beheimatet ist, hat sich die Zahl der Baue pro Hektar Maßnahmenfläche im Laufe der letzten Jahre beständig erhöht und liegt in 2025 bei erfreulichen 10 Bauen pro Hektar. So konnten zum ersten Mal in der Maßnahmenkartierung im Herbst über 500 Baue nachgewiesen werden. Frau Beatrice Hofmann vom Weinhaus Hofmann unterstreicht: „Als teilnehmende Landwirtin tut es gut zu sehen, dass der wachsende Anteil von hochwertigen Schutzmaßnahmen, der von uns Betrieben umgesetzt wird, auch den gewünschten Effekt zeigt.“

Dieser Effekt scheint inzwischen auch auf die umgebenden landwirtschaftlichen Flächen auszustrahlen, wie die Kartierungsergebnisse aus dem Jahr 2025 andeuten. Es konnten in Mainz-Ebersheim leichte Ausbreitungstendenzen nach Nordwesten weiter in das ehemalige Vorkommensgebiet nachgewiesen werden. Mit den insgesamt 59 Kartierhelferinnen und Kartierhelfern sowie dem Planungsbüro Plan b wurden 744 Hektar im Laufe des Jahres 2025 kartiert.

Bei aller Freude über die guten Ergebnisse in 2025 waren sich alle Anwesenden beim Stammtisch „Feldhamster“ bewusst, dass zukünftige Dürrejahre den zaghaften Hoffnungsschimmer bei der Erholung des Feldhamsterbestandes auf einen Schlag zu Nichte machen können und das Überleben des bunten Nagetiers weiterhin auf der Kippe steht. Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz soll deshalb fortgeführt werden.

Alle Ergebnisse aus dem vom Land geförderten Aktion Grün Projekt „Rettungspaket Feldhamster Rheinland-Pfalz“ werden in der Abschlussveranstaltung am Samstag, den 29. November im Drusussaal der Zitadelle in Mainz der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Weitere Informationen zum Aktion Grün Projekt und der Abschlusstagung finden Sie auf der SNU-Homepage: https://snu.rlp.de/feldhamster 

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