Trockenrasen-Knotenameise

Die Rotgelbe- und die Trockenrasen-Knotenameise - Wirtsameisen der Bläulinge

Die Wirtsameisen spielen eine sehr wichtige Rolle im Lebenszyklus der Bläulinge.
Sie sammeln die Schmetterlingsraupen ein und bringen Sie in ihren Ameisenbau. Hier überwintern die Bläulingsraupen parasitär, indem sie sich von der Ameisenbrut ernähren und vom Schutz vor Fressfeinden profitieren. Für die Ameisen durch ihren Duft nicht als Parasiten zu erkennen, entwickeln sich die Raupen, verpuppen sich und verlassen nach dem Schlupf im Sommer als Schmetterling den Ameisenbau

Nest der Rotgelben Knotenameise mit kleinem Solarium.
Die Rotgelbe Knotenameise mit einer Raupe des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings. Die Ähnlichkeit zu den Ameisenlarven ist deutlich erkennbar. Auch wenn die Ameisen v.a. der Nestgeruch der Raupen dazu veranlasst sie mitzunehmen, spielt bei dem Täuschmanöver die Form und Oberfläche der Raupe auch eine Rolle.
Die Trockenrasen-Knotenameise Myrmica scabrinodis.
Nest der Trockenrasen-Knotenameise mit Solarium.
Ein Volk der Rotgelben Knotenameise rettet sich bei Überflutung zusammen mit ihrer Brut auf emporragende Strukturen, wie Pflanzen. Mithilfe dieser Anpassung kann sie tagelang ausharren bevor sie sich bei Wasserrückgang ein neues Nest baut.
(Knoten-)Ameisen kann man an den Honigdrüsen der Zaunwicke finden, welche mit einer zuckerhaltige Flüssigkeit lockt. Für die Ameisen ein leckerer Snack, für die Pflanze ein Schutz, denn die Ameisen halten Insekten (Larven/Raupen) fern, welche die Pflanze fressen.
Nest der Rotgelben Knotenameise mit Brut (weiße Larven).

Steckbriefe der beiden Ameisenarten

ALLGEMEINES
NameRote GartenameiseTrockenrasen-Knotenameise                          
Weitere NamenRotgelbe Knotenameise 
Lateinischer NameMyrmica rubraMyrmica scabrinodis                                          
AUSSEHEN
Aussehen

Besonderes Merkmal der Art: Hinterleib (Gaster) abknickend

Arbeiterin/Königin: Körper: rötlich-braun – braunorange, Kopf: dunkelbraun, Hinterleib glänzend und dunkler als Brustbereich (Thorax), Brustbereich der Königin etwas dunkler als der der Arbeiterin

Männchen: komplett schwarz                                 

Körper: rötlich-braun, anderen Myrmica-Arten sehr ähnlich                                                                    
GrößeArbeiterinnen: 4-6 mm, Königinnen: 6,5-7,5 mm, Männchen: 4-5 mm   Arbeiterinnen: 4–6 mm; Königinnen: 6,5-7,5 mm; Männchen: 4–6 mm                                                                     
ÖKOLOGIE UND LEBENSWEISE
LebensraumBevorzugt feuchte/schattige Standorte in Gärten, Wäldern oder Wiesen, nistet u.a. unter Steinen oder Holz (im Lebensraum des Ameisenbläulings kommt sie in Brachen vor)Lockerwüchsiges Grünland, Wälder, Waldränder, hochgrasige Wiesen und Staudenfluren, selten in echtem Trockenrasen/menschlichem Siedlungsbereich (im Lebensraum des Ameisenbläulings kommt sie in Brachen vor)
NahrungInsekten, ausgeschiedenen Honigtau von Blattläusen, ölreiche Pflanzensamen
NistweiseBodennester, polygon (mehrere eierlegende Königinnen)

Bodennester, max. 109 Nester/100m²

Nestgrößek. A.1-60 Königinnen, 100 - 2500 Arbeiterinnen
Natürliche Feinde                                          unter anderem Vögel und Insekten
Schwärmzeit                                                  Juli - September
Verhalten bei Nestverteidigung aggressiv
GEFÄHRDUNG
VerbreitungMitteleuropa, Asien, Afrika, Nordamerika (hier: invasiv)                                                            Mitteleuropa, Asien
Gefährdungk. A.k. A.
GefährdungsursachenVerfilzung der Bodendecke (Alte Brachen, Nährstoffeintrag)
SchutzmöglichkeitenOffenhaltung von Grünland (Mahd/Beweidung), Verzicht auf Düngung

Taxonomie

Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Familie: Ameisen (Formicidae)
Unterfamilie: Knotenameisen (Myrmicinae)                                    Gattung: Rote Ameisen (Myrmica)                                                                                                                                                                                                          

Tiefergehende Informationen:

Im komplexen Lebenszyklus der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge ...

... haben die beiden Knotenameisen die Aufgabe, die Raupen einzusammeln und in ihren Bau zu bringen, wo sie überwintern und sich bis zum Frühjahr von der Ameisenbrut ernähren.

Quellen:

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Cremer, S. (2017). Invasive Ameisen in Europa: Wie sie sich ausbreiten und die heimische Fauna verändern. Rundgespräche Forum Ökologie 46:105–116, 2017.

Elmes, G., Thomas, J. and J. Wardlaw (1998). The ecology of Myrmica ants in relation to the conservation of Maculinea butterflies. Journal of Insect Conservation 2:67–78, 1998. doi.org/10.1023/A:1009696823965

Glaser, F. (2005). Siedlungsdichte, Habitatwahl und Gefährdungssituation von Ameisen (Hymenoptera, Formicidae) in Prader Sand und Schludernser Au (Italien, Südtirol). Gredleriana 5:237-262, 2005.

Lehrner, S. (2009). Der Einfluss der chemischen Zusammensetzung der Elaiosomen auf das Wegtrageverhalten bei Myrmica rubra (Formicidae; Myrmicinae). Universität Wien.

Seifert, B. (2007). Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas. lutra Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Görlitz/Tauer 2007.

Tista, M. (2019). Die Ameisenfauna (Hymenoptera: Formicidae) des Naturdenkmals „Trockenrasen“ in Tattendorf. Biodiversität und Naturschutz in Ostösterreich - BCBEA 4/2: 130–138, 2019.