Das Projekt

Hintergrund

Das Vogelschutzgebiet „Ober-Hilbersheimer Plateau“ hat für viele Rastvogelarten noch immer eine hohe Bedeutung, jedoch zeigen jährlich umfassende ehrenamtliche Kartierungen der GNOR e.V. eine anhaltend negative Entwicklung vor allem der Brutvogelbestände. Die Wiesenweihe brütet bereits seit einigen Jahren nicht mehr im Gebiet. Die Brutbestände des Kiebitzes sind ebenfalls erloschen, und auch als Rastvogel und Durchzügler ist der Kiebitz stark rückläufig. Stark abnehmende Brutbestände sind ebenfalls für Wiesenschafstelze, Neuntöter, Brachpieper und Steinschmätzer dokumentiert. Der Feldlerchenbestand ist seit 2003 auf ein Drittel zurückgegangen. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang sind dabei fehlende Nahrungshabitate. Eine mehr am Artenschutz orientierte Bewirtschaftung wird benötigt, um eine strukturelle Diversifizierung des Gebietes und damit eine Verbesserung der Nahrungsgrundlage zu erreichen. Dies geht nur in Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Betrieben vor Ort und mit einer ausreichenden finanziellen Förderung von entsprechenden Maßnahmen.

Ziele und Vorgehen

Um ein Artenschutzprojekt innerhalb des VSG „Ober-Hilbersheimer Plateau“ nachhaltig etablieren zu können und einen günstigen Erhaltungszustand der wertgebenden Arten des VSGs zu gewährleisten, musste zuerst ein entsprechendes Konzept in Rücksprache mit Vertretern und Vertreterinnen der Landwirtschaft entwickelt werden. Dazu gehörte die Erarbeitung eines Katalogs von zielgerichteten Maßnahmen in der Fläche. Diese (Extensivierungs-)Maßnahmen müssen im landwirtschaftlichen Kontext praktikabel, also in den Betriebsablauf integrierbar sein. Ergänzend wurde für das Konzept der erforderliche Monitoring-Bedarf für eine zukünftige Evaluation des Maßnahmenerfolges ermittelt. Erforderlich war auch die Sondierung der Akzeptanz zur Umsetzung von Schutzmaßnahmen bei landwirtschaftlichen Betrieben. Dies erforderte die Einbindung weiterer landwirtschaftlicher und naturschutzfachlicher Akteure. Grundvoraussetzung für die Akzeptanz ist eine angemessene Entschädigung für Mehraufwand und Einnahmenvertust bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen. Dies muss für jede Maßnahme nachvollziehbar kalkuliert und dafür unter anderem regionalisierte Deckungsbeiträge für das Gebiet ermittelt werden. Bestehende Förderprogramme wie der Vertragsnaturschutz weisen bisher keine ausreichenden Entschädigungssätze für Hochertragsstandorte wie das Ober-Hilbersheimer Plateau auf und werden damit von der Landwirtschaft kaum angenommen. Nach der erfolgreicher Entwicklung eines abgestimmten Konzeptes wird in einem zweiten Schritt ein Förderantrag für die praktische Umsetzung des Artenschutz-Konzeptes auf dem Ober-Hilbersheimer Plateau gestellt.

 

Die Förderung des Projekts “Konzeption eines Schutzprojektes für Brut-, Zug- und Rastvögel im Vogelschutzgebiet „Ober-Hilbersheimer Plateau“ erfolgt über EU- und Landesmittel aus dem ELER-Förderprogramm „Entwicklungsprogramm EULLE”.

Kiebitz

Das Ober-Hilbersheimer Plateau

Die Besonderheit des OHP ist seine Lage als weithin offene Hochfläche mit steppenartigem Charakter. Es kann einen optimalen Brut-, Rast- und Lebensraum für zahlreiche im Rückgang befindlicher Agrarvögel, welche das weite Offenland bevorzugen, bieten.

Zielarten des Projekts

Feldlerche

Als Zielarten für das OHP und Besonderheiten für Rheinland-Pfalz sind hier unter anderem das Vorkommen von Wiesenweihe und Mornellregenpfeifer zu nennen. Letzterer ist als alljährlicher Durchzügler auf dem Herbst- und Frühjahrszug in Trupps oft auf dem Plateauanzutreffen, ebenso Goldregenpfeifer, Kiebitz und andere Limikolen. Bevorzugte Rastgebiete auf dem Plateau sind die baumfreien Ackerflächen mit Stoppeläckern und entsprechend freier Rundumsicht. Unter anderem Feldlerche, Rebhuhn, Wachtel, Wiesenschafstelze und Grauammer besitzen auf dem Plateau eine besonders hohe, landesweit bedeutende Brutdichte.