© Marion Mays

Moorfakten
Moore wirken auf den ersten Blick oft unscheinbar, doch unter der Oberfläche verbergen sich spannende Prozesse und Funktionen, die sie zu wahren Überlebenskünstlern und Multitatlenten unserer Landschaft machen.
Auf dieser Seite finden Sie ausgewählte Fakten zu den besonderen Eigenschaften von Mooren.

| Lebensraum für Spezialisten |
In Mooren herrschen besondere Bedingungen: nährstoffarme, dauerhaft nasse Böden und oft sehr saure Verhältnisse. Spezialisierte “Moor-Arten” sind an diese Bedingungen angepasst.
Durch Entwässerung und Zerstörung von Mooren verlieren diese Arten ihre Lebensräume – viele von ihnen gelten heute als gefährdet. |
| Torf – gebundener Kohlenstoff im Boden |
Torf entsteht, wenn Pflanzen in nassem, oft saurem Milieu absterben, wo mikrobielle Abbauprozesse stark gehemmt sind. Der in der Pflanzenmasse gebundene Kohlenstoff bleibt so über lange Zeiträume im Boden gespeichert.
Wird ein Moor entwässert, sinkt der Wasserspiegel. Sauerstoff gelangt in den Boden, der Torf beginnt zu oxidieren:
| → der gespeicherte Kohlenstoff wird zu CO₂ und Lachgas (N₂O) umgewandelt. → Diese Treibhausgase gelangen in die Atmosphäre. → Der Torfkörper baut sich nach und nach ab. |
Während der Aufbau einer Torfschicht in Hochmooren im Schnitt nur 1 mm pro Jahr beträgt, verlieren entwässerte Moore rund 5 - 10 mm pro Jahr an Höhe.
In Zahlen bedeutet dies…
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| Moore als Archiv |
Moore wachsen sehr langsam, oft nur weniger als einen Millimeter pro Jahr. Im Laufe dieser langsamen Schichtung lagern sich über Jahrtausende Pflanzenreste, Pollenkörner, Holzteile, Samen und andere Materialien im Torf ab. Das dauerhaft nasse, sauerstoffarme Milieu sorgt dafür, dass diese Spuren der Vergangenheit außergewöhnlich gut erhalten bleiben. Für die Forschung sind Moore deshalb wertvolle Archive:
Entwässerung zerstört diese Archive: Sobald Sauerstoff in den Torfkörper eindringt, laufen Zersetzungsprozesse an und die gespeicherten Informationen gehen Schicht für Schicht verloren. |
| Moore als lebende Wasserspeicher |
Torf ist ein hervorragender Wasserspeicher:
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→ Dadurch funktionieren Moore wie natürliche Schwämme in der Landschaft: Sie nehmen Wasser auf und geben es langsam wieder ab. Damit tragen sie einen Teil zur Regulierung der Wasserstände bei, dämpfen Abflussspitzen bei Starkregen und können Dürrephasen abfedern. Moore beeinflussen zudem das lokale Mikroklima. Durch die Verdunstung über wasserreiche Torfböden und Torfmoose wird die Umgebung messbar abgekühlt, ähnlich wie bei einer natürlichen Klimaanlage.
Viele Moore sind heute jedoch von einem Netz künstlicher Entwässerungsgräben durchzogen. Dadurch fließt Wasser konzentriert ab, anstatt im Torfkörper gespeichert zu werden. Während Trockenperioden verstärkt das den Wasserverlust und verschärft bei Starkregen auftretende Hochwasserspitzen.