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Moorfakten
Moore sind ein spezielles Ökosystem mit faszinierenden Eigenschaften. Sie können große Mengen an Kohlenstoff speichern, bieten spezialisierten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und tragen einen großen Teil zum Hochwasserschutz und zur Wasserqualität bei.

| Lebensraum für Spezialisten |
In Mooren herrschen extreme Lebensbedingungen: die Böden sind nährstoffarm und wassergesättigt. In dieser Umgebung fühlen sich nur wenige Tier- und Pflanzenarten wohl, unter anderem Torfmoose, Wollgräser und einige Libellenarten. Durch die fortlaufende Zerstörung von Mooren sind ein Großteil der Arten stark bedroht. |
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| Torf |
Torf entsteht aus abgestorbenen, nicht zersetzten Pflanzenmaterial. In diesem Pflanzenmaterial ist CO2 gespeichert, welche die Pflanzen durch Photosynthese der Atmosphäre entzogen haben. Im Torf wird das CO2 dann langfristig gespeichert. Werden Moore jedoch entwässert, sinkt der Wasserspiegel und es gelangt Sauerstoff in den Boden. Dadurch oxidiert der im Torf gespeicherte Kohlenstoff und es entstehen CO2 und Lachgas, welche in die Atmosphäre freigesetzt werden. Aus entwässerten Mooren werden weltweit jährlich über 1,9 Milliarden Tonnen CO2- Äquivalente emittiert, 90% davon sind CO2, der Rest ist N2O und CH4. Dazu kommen noch zwischen 500 Millionen und eine Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente aus Torfbränden. Ohne Wiedervernässung könnten die Emissionen aus den Mooren bis Ende des Jahrhunderts ca. 40% des Treibhausgasbudgets verbrauchen, welches verbleibt um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen. Die Wiedervernässung von Mooren eliminiert also nicht nur eine CO2-Quelle, sie schafft auch eine CO2-Senke. |
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| Moore als Archiv |
Moore wachsen sehr langsam, dabei schließen sie Objekte wie z.B. Pflanzenteile oder Pollenkörner, aber auch tierische und Menschliche Überreste wie z.B. Waffen oder Münzen ein. Durch das wassergesättigte und teilweise saure Milieu wird die Aktivität von Mikroorganismen, und damit auch der Abbau, eingeschränkt. Dadurch werden Objekte über Jahrtausende konserviert und Rückschlüsse aus die Vergangenheit getroffen werden. Durch die Analyse der Arten der Pollenkörner kann auf die Zusammensetzung der Pflanzengesellschaften geschlossen werden und über den Humifizierungsgrad der einzelnen Torfschichten können vergangene Klimatische Bedingungen analysiert werde. Allerdings wird durch die Entwässerung von Mooren der Humifizierungsprozess gestartet, welcher zu Verlusten der Konservierungsfunktion. |
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| Speicherung von Wasser |
| Moore können große Niederschlagsmengen aufnehmen und somit Hochwasserspitzen puffern. Besonders nach längeren Trockenperioden können Moore viel Wasser aufnehmen, Hochmoore sogar bis zu 5,6 Millionen Liter Wasser pro Hektar. Die Torfböden sind extremquellfähig und Torfmoose fungieren wie ein Schwamm. Die aufgenommenen Wassermengen werden nach und nach abgegeben, wodurch Moore einen großen Beitrag zum natürlichen Hochwasserschutz leisten. |
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| Filterfunktion von Mooren |
| Moore filtern Nähr- und Schadstoffe aus dem durchströmenden Grund- und Oberflächenwasser heraus und geben anschließend nahezu nähr- und schadstofffreies Wasser an nachfließende Gewässer und Grundwasser ab. Dadurch tragen sie einen wesentlichen Beitrag zur Reinhaltung von Bächen, Flüssen, Seen und Grundwasser und zur Qualität von Trinkwasser bei. Pflanzen und Moose nehmen die Schadstoffe auf, welche anschließend um Torf gespeichert werden. Durch Entwässerung von Mooren werden diese allerdings wieder freigesetzt. |
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| Höhenverlust |
| Durch Entwässerung verlieren Moore bis zu einem Zentimeter pro Jahr an Höhe. Das passiert zum größten Teil aufgrund von Sackung, Schrumpfung und Oxidation. Sackung passiert direkt nach der Entwässerung bei Mooren mit locker gelagerte Torf aufgrund von Auftriebsverlusten. Von Schrumpfung spricht man bei einer Volumenminderung des Torfes durch eine Annäherung der Bodenteilchen. Wird im Torf organischer Kohlenstoff in Kohlendioxid umgewandelt, welcher größtenteils gasförmig in die Atmosphäre entweicht, spricht man von Oxidation. Dies führt zu einem kontinuierlichen Höhenverlust, dadurch nähert sich allerdings die Oberfläche auch wieder dem Wasserspiegel und die Fläche wird wieder nasser. Dadurch kann keine intensive Landwirtschaft mehr auf der Fläche betrieben werden, weshalb die Fläche immer wieder entwässert werden muss. Diesen Vorgang nennt man den Teufelskreis der Moorentwässerung. |