Luchs im Trab

Luchs und Nutztiere

Übergriffe von Luchsen auf Nutztiere sind selten, auch in Gebieten, in denen die Tiere leicht erreichbar für den Luchs sind. Es kann jedoch vorkommen, dass Luchse kleinere bis mittelgroße Nutztiere reißen, wenn diese nicht durch eine ausreichende Elektrifizierung geschützt werden. Größere Tiere, wie Rinder oder Pferde, sind aufgrund ihrer Körpergröße und ihrer Wehrhaftigkeit nicht durch Luchse gefährdet. Um die Akzeptanz für die Luchse bei Nutztierhaltern zu fördern, wurden zwei wesentliche Elemente im Managementplan Luchs festgeschrieben. Zum einen sollen Schäden an Nutztieren ausgeglichen werden und zum anderen sollen durch die finanzielle Förderung von Herdenschutzmaßnahmen weitere Übergriffe vermieden werden. Zum Aufbau der Finanzierung wurde vom Land Rheinland-Pfalz ein Entschädigungsfonds eingerichtet. Die Details für den Schadensausgleich wie auch für die Prävention bei Luchsübergriffen regelt der "Managementplan für den Umgang mit Luchsen in Rheinland-Pfalz".

Mit dem Ende des LIFE Luchs Projektes ist nun das im Jahr 2021 gegründete Koordinationszentrum Luchs und Wolf (KLUWO) die zentrale Anlaufstelle für Fragen zu Luchs. Das KLUWO koordiniert im Wesentlichen die Maßnahmen mit Bezug auf die beiden Großkarnivoren in Rheinland-Pfalz. Dies umfasst die Teilbereiche Monitoring, Management, Prävention und Öffentlichkeitsarbeit. Mehr Infos zur Meldung von Nutztierrissen finden Sie hier.

Die Entschädigungsleistung beruht auf freiwilliger Basis, da das Land Rheinland-Pfalz nicht für Schäden, die durch wildlebende Tiere verursacht wurden, haftet. Ein Rechtsanspruch auf Entschädigung besteht daher nicht. Der freiwillige Ausgleich von wirtschaftlichen Schäden dient der langfristigen Sicherung und Förderung der Akzeptanz gegenüber der streng geschützten Tierart Luchs und hilft den Nutztierhalter:innen den Umgang mit der Anwesenheit des Großkarnivoren erneut zu lernen. 

Faltblatt Nutztierhalter

Das Faltblatt "Der Luchs zurück im Pfälzerwald, Informationen für Nutztierhalter" richtet sich in erster Linie an die gewerblichen- und Hobby-Tierhalter:innen der zukünftigen Luchsregion. In komprimierter Form wird über die wichtigsten Aspekte, z.B. Kontaktdaten im Fall eines Übergriffs, Schadenskompensation und Prävention, aus dem Luchs Managementplan des Landes informiert.

Den Kontakt für ein Beratungsangebot bezüglich Präventionsmaßnahmen beim KLUWO finden Sie hier.

Nutztierübergriffe in der Pfalz

Seit Beginn der Wiederansiedlung 2016 bis zum Ende des LIFE Projektes 2021 wurden elf Übergriffe von Luchsen auf Nutztiere registriert. Bei sechs der Übergriffe waren Schafe oder Ziegen betroffen. Bei den anderen Vorfällen wurde Damwild und Rotwild in Gehegehaltung gerissen. Tierhalter:innen, bei denen ein Übergriff durch einen Luchs stattfand, können entsprechend des Managementplans für den Umgang mit Luchsen in Rheinland-Pfalz eine 100-prozentige Entschädigung der gerissenen Tiere sowie der Förderung der Materialkosten bei der Umsetzung von empfohlenen Schutzmaßnahmen geltend machen.Insgesamt wurde in den Jahren 2016 bis 2021 knapp 6.300 Euro an Entschädigungszahlungen geleistet und für 9.900 Euro Präventionsmaßnahmen gefördert. Ergänzend kommt bei den Präventionsmaßnahmen ein Pilotprojekt bei der Damwildhaltung in Clausen hinzu, bei dem neu entwickeltes Zaunmaterial aus Dänemark erprobt und dessen Installierung mit ca. 15.650 Euro gefördert wurde.Nähere Details zu den Übergriffen finden Sie hier.

>> Risse richtig zuordnen

Helfer-Netzwerk zur Prävention gegen Luchsübergriffe auf Nutztiere

Um bei den Nutztierhaltern den Arbeitsaufwand bei der Durchführung von Schutzmaßnahmen zu reduzieren, sollen ehrenamtliche Helfer die Nutztierhalter unterstützen. Das Helfer-Netzwerk wurde vom Luchs-Projekt Pfälzerwald/ Vosges du Nord e. V. initiiert und wird von der SNU gefördert. Die praktische Betreuung des  Netzwerks liegt beim NaturErlebnisZentrum Wappenschmiede der GNOR e. V. Einsätze der Helfer erfolgen zur Optimierung von bereits bestehenden Zäunen, beim Zaunauf- oder -umbau oder bei der Errichtung von Notfall-Schutzzäunen nach einem Luchsübergriff.

Mehr Informationen enthält der Flyer des Helfernetzwerkes folgen Sie dafür dem >>Link