Im November vergangenen Jahres begann die Will und Liselott Masgeik-Stiftung aus Molsberg zusammen mit ihren Partnern ein umfängliches Artenschutzprojekt zum Blauschillernden Feuerfalter (Lycaena helle) im Hohen Westerwald. Nun besuchte die Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder die Region rund um die Fuchskaute, um sich selbst ein Bild vom Projektraum und vor allem von den anvisierten Maßnahmen zur Förderung und Verbesserung des Lebensraumes der seltenen Schmetterlingsart zu machen. Das Projekt wird mit Mitteln aus Ersatzzahlungen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung finanziert, die von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz verwaltet werden, deren Vorsitzende die Staatsministerin ist.
Im Rahmen des Kooperationsprojektes, das die Masgeik-Stiftung federführend zusammen mit der Universität Koblenz und der Biotopbetreuung des Westerwaldkreises vor Ort umsetzt, sollen u.a. Brachflächen gemäht, Feldgehölze zurückgeschnitten und Feuchtbrachen wiedervernässt bzw. zusammen mit den örtlichen Landwirten neue Brachen entwickelt werden. Ein wichtiges Anliegen der Masgeik-Stiftung und ihrer Partner ist es die Umsetzung der Maßnahmen eng mit den zuständigen Behörden, den privaten und kommunalen Flächeneigentümern und -eigentümerinnen, den Akteuren aus der Forst- und Landwirtschaft sowie der Jagd und den Naturschutzverbänden abzustimmen. Daher lud der stellvertretende Vorsitzende der Masgeik-Stiftung, Manfred Braun, zahlreiche Gäste aus den unterschiedlichen Interessensgruppen zur Auftaktveranstaltung und Projekteröffnung am 31.01.2025 ins Dorfgemeinschaftshaus von Liebenscheid ein. Den Begrüßungsworten von M. Braun schloss sich der Ortsbürgermeister von Liebenscheid Michael Seyfarth an. "Nachdem offene Fragen im Rahmen der Projektgenese von der Masgeik-Stiftung geklärt und erläutert wurden, hat sich die Ortsgemeinde Liebenscheid, genauso wie die umliegenden Ortschaften, gerne für die Unterstützung des Projektes ausgesprochen" erklärt der Ortschef. "Durch die Bereitstellung ihrer ortseigenen Flächen möchte sich die Ortsgemeinde aktiv für den Schutz des seltenen Schmetterlings und dessen Lebensraum einbringen" so Seyfarth weiter.
Die Bereitschaft der Ortsgemeinden griff Umweltministerin Katrin Eder lobend in ihrer anschließenden Rede auf und betonte, dass Natur- und Artenschutz nur in enger Abstimmung mit den Menschen vor Ort möglich ist und sie sich wünscht, dass auch weitere lokale Akteurinnen und Akteure und Gemeinden dem Beispiel der bereits involvierten Ortsgemeinden folgen. „Neben den so wichtigen Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung des Blauschillernden Feuerfalters bietet das noch junge Projekt eine gute Chance ein Praxisbeispiel dafür zu werden, wie sich Arten- und Lebensraumschutz auch positiv auf den Hochwasserschutz auswirken können. Denn die anvisierten 1,8 Millionen Euro für Maßnahmen zur Wiedervernässung, die den schwindenden Lebensraum des Blauschillernden Feuerfalters verbessern sollen, können zugleich einen wichtigen Beitrag zum Wasserrückhalt in der Fläche und somit zum Hochwasserschutz beitragen“ so die Ministerin. Die 1,8 Millionen Euro stammen aus Ersatzzahlungen aus der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung, die die Stiftung Natur und Umwelt im Auftrag der Landesregierung verwaltet. Das Projekt hat eine Laufzeit von 15 Jahren.
Wie diese Maßnahmen konkret in der Fläche umgesetzt werden sollen und welche artspezifischen Ansprüche der seltene Schmetterling an seinen Lebensraum stellt, wurden anschließend von Prof. Klaus Fischer von der Universität Koblenz zusammen mit dem Naturschutzreferenten der Masgeik-Stiftung Philipp Schiefenhövel vorgestellt. Hierbei wurden der hohe naturschutzfachliche und überregionale Stellenwert der nährstoffarmen Feuchtwiesen und Feuchtbrachen des Hohen Westerwaldes deutlich.
Diese Feuchtwiesen und Brachen sind nicht nur für die Leitart des Projektes, sondern auch für etliche andere Charakterarten des Westerwaldes, wie Braunkehlchen, Wiesenpieper, Silberscheckenfalter, der selten gewordenen Trollblume, Fieberklee und Sumpfblutauge als Blume des Jahres 2025 u.v.m. essentiell. Das Projekt ergänzt damit die Pflegemaßnahmen der Biotopbetreuung, die der Biotopbetreuer Markus Kunz im Auftrag der SGD Nord bereits seit mehreren Jahren zusammen mit den Landwirten im Projektraum umsetzt.
Des Weiteren erhoffen sich die Akteure durch die angedachte Öffentlichkeitsarbeit, durch Freilandexkursionen mit Kindergarten- und Schulgruppen und der örtlichen Bevölkerung, diesen sensiblen Schatz vor der eigenen Haustür erlebbarer zu machen und stärker ins Bewusstsein zu bringen. Wie dies mit Leben gefüllt werden kann, zeigte der Malwettbewerb der Grundschule Hoher Westerwald, in dem die SchülerInnen zum Projektstart zahlreiche Bilder des so wunderschön schillernden Falters gemalt hatten.