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Rund eine Million ArtenFinder-Daten an GBIF übermittelt

Um dem stetig wachsenden Datenschatz von ArtenFinder zu noch größerer Sichtbarkeit – gerade auch in der Wissenschaftscommunity – zu verhelfen, hat die SNU nun Unterstützung von NFDI4Biodiversity erhalten: Durch die Installation eines erprobten Softwareprogramms können die Daten jetzt automatisiert und offen in der Global Biodiversity Information Facility (GBIF) publiziert werden.

Etwa 80.000 Beobachtungen heimischer Tiere, Pflanzen und Pilze werden allein innerhalb eines Jahres von Naturliebhaber:innen an den ArtenFinder gemeldet, eine von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) betriebene Datenbank für die Registrierung von Artvorkommen. Ziel der Initiative ist es, den jeweiligen Landesbehörden und Naturschutzinitiativen wertvolle Informationen bereitzustellen, für die Vielfalt und Schönheit der Natur zu sensibilisieren und Artenkenner:innen aller Altersklassen und Hintergründe zu vernetzen. Daten können bundesweit über den ArtenFinder gemeldet werden. Aktuell sind es Rheinland-Pfalz und Berlin (verantwortlich hier die Stiftung Naturschutz Berlin (SNB)) die Bundesländer, die die Daten in ihre jeweilige Landesdatenbank einspeisen. Allein in Rheinland-Pfalz konnten so seit Inbetriebnahme der Datenbank im Jahr 2011 rund eine Million Datensätze zusammengetragen und über das Artenfinder-Portal veröffentlicht worden.

Um dem stetig wachsenden Datenschatz von ArtenFinder zu noch größerer Sichtbarkeit – gerade auch in der Wissenschaftscommunity – zu verhelfen, hat die SNU nun Unterstützung von NFDI4Biodiversity erhalten: Durch die Installation eines erprobten Softwareprogramms können die Daten jetzt automatisiert und offen in der Global Biodiversity Information Facility (GBIF) publiziert werden. Die Auffindbarkeit über die GBIF-Datenbank macht sie dabei der weltweiten Wissenschaftscommunity zugänglich: Forschende und andere Dateninteressierte finden in ihr Hunderte Millionen von Daten aus Museen, Feldforschung und Bürgerwissenschaften, die bereits für etliche wissenschaftliche Studien zu relevanten Themen wie Klimawandel, invasiven Arten oder Naturschutz herangezogen wurden. Erst kürzlich wurde die Grenze von drei Milliarden Beleg- und Beobachtungdatensätzen bei GBIF durchbrochen.

Darüber hinaus sind die ArtenFinder-Daten im auf GBIF aufbauenden, in NFDI4Biodiversity entwickelten Lebendigen Atlas der Natur Deutschlands (LAND) zu finden – einem Biodiversitätsdatenportal, über das Arten in der eigenen Umgebung entdeckt werden können.  "Wir freuen uns sehr, dass über die Förderung von NFDI4Biodiversity eine automatisierte Weiterleitung der ArtenFinder-Daten zu GBIF möglich wurde und diese Daten nun auch Wissenschaftlern auf der ganzen Welt zur Verfügung stehen", sagt Jochen Krebühl, Geschäftsführer der SNU.

Möglich wurde die Anbindung an GBIF durch die Installation der BioCASe Provider Software (Biological Collections Access Service). Sie ermöglicht es datenhaltenden Einrichtungen, Vorkommensdaten als Webservice und XML-Archiv zu veröffentlichen, um anschließend von GBIF gelesen und im Datenportal verfügbar gemacht werden zu können – ohne dabei in die bestehende Datenbankstruktur einzugreifen.

Finanziert werden konnte die Installation aus Projektmitteln des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Großprojekts NFDI4Biodiversity im Rahmen der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Zwei Partner des Netzwerks halfen bei der Umsetzung: die Gesellschaft für Biologische Daten e.V. (GFBio e.V.) – als Vertragspartner für die Stiftung und ihren technischen Dienstleister, sowie das Zentrum für Biodiversitätsinformatik und Sammlungsdatenintegration (ZBS) am Botanischen Garten Berlin (Bo), das fachliche Unterstützung für die Installation der Provider-Software leistete.

"Wir freuen uns sehr, dass wir als Expertennetzwerk dazu beitragen konnten, hochgradig relevante Daten vielen neuen Nutzerinnen und Nutzern zugänglich zu machen", sagt Barbara Ebert, Geschäftsführerin der GFBio e.V. und Stellvertretende Sprecherin des NFDI4Biodiversity-Projekts. "Neben den großen Linien, die wir über Jahre hinweg verfolgen, sind es diese vergleichsweise kleinen, aber sehr wirkungsvollen Lösungen, die den Mehrwert von NFDI4Biodiversity für die Community ausmachen."

Seit 2020 arbeiten im Rahmen des NFDI4Biodiversity-Projekts mehr als 50 Akteure aus Wissenschaft, Umweltbehörden, Nationalparks, Citizen-Science-Projekten, naturkundlichen Fachgesellschaften (wie etwa Expertenverbänden für Libellen, Spinnen, Vögel oder Fische) und Museen in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und von Bund und Ländern geförderten Projekt daran, eine digitale Infrastruktur aufzubauen, die die langfristige Speicherung von und Arbeit mit Biodiversitäts-, Ökologie- und Umweltdaten erleichtert – auch, um so einen Beitrag zum Natur- und Artenschutz zu leisten. Das gemeinsame Credo: Datenvielfalt für Artenvielfalt.

Das Vorgehen, Expert:innen aus wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Institutionen, die oft über jahrzehntelange Expertise in der Verwaltung von Biodiversitätsdaten verfügen, zusammenzubringen, ist dabei ein absolutes Novum – und ein Weg, der sich bewährt: In gemeinschaftlicher Arbeit wurden bereits mehr als 1,2 Millionen bisher nicht publizierter Dateneinheiten veröffentlicht und damit langfristig nutzbar gemacht. Darüber hinaus wird in mehr als 25 Pilotprojekten erprobt, wie sich Daten aus Forschung, Citizen Science und anderen Zusammenhängen mobilisieren, Standards etablieren oder Speicherinfrastrukturen aufbauen lassen. Das Ziel: Anhand realer Herausforderungen erproben, wie es noch besser geht – um so künftig auch anderen Institutionen und Initiativen Hilfe anbieten können.

NFDI4Biodiversity ist Teil der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), die wertvolle Datenbestände aus Wissenschaft, Forschung und weiteren Quellen für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschlossen, vernetzt und nachhaltig sowie qualitativ nutzbar gemacht.

Der Text stammt von Katharina Frohne in Abstimmung mit dem AF-Team

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