Klimaschutz und Artenschwund, zwei Themen, die die Welt beschäftigen und nun auch in Mainz mehr Aufmerksamkeit bekommen. Bäume sind dabei wichtige Partner, um den urbanen Lebensraum lebenswert werden zu lassen: sie spenden Schatten, reinigen Luft und kühlen in heißen Sommern.
Aber wie sieht es mit Bäumen als Lebensraum für Tiere, beispielsweise Insekten und Säugetiere in der Stadt aus? Bürgerinnen, Bürger, Schülerinnen und Schüler und andere Interessierte sind aufgefordert im Rahmen eines bürgerwissenschaftlichen Ansatzes zu Forschenden in ihrem Lebensumfeld zu werden.
Klimaschutzministerin Katrin Eder eröffnete im Botanischen Garten das Projekt „Main(z)Baum – Dein Lebensraum“ und unterstrich die Relevanz der hier zusammengeführten Themen: „Bäume haben eine große Bedeutung – sie sorgen für Kühlung, können Wasser aufnehmen und vielen Arten einen Lebensraum bieten. Projekte wie Main(z) Baum bringen die heimische Natur Menschen näher und laden dazu ein, genauer hinzusehen und sich von der Faszination der Natur begeistern zu lassen. Und auch die Wissenschaft profitiert davon. Denn je mehr valide Daten es gibt, umso aussagekräftiger werden Ergebnisse.“
Das Projekt wird von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) in den kommenden zwei Jahren im Mainzer Stadtgebiet umgesetzt. Das Projekt hat mehrere Ziele: einerseits sollen Bürgerinnen die Vitalität an ausgewählten Bäumen in ihrem Umfeld betrachten und mit einem einfachen Verfahren zur Chlorophyll-Fluoreszenz-Messung erfassen.
Zweitens wird an einem größeren Kreis von Bäumen die Artenvielfalt durch Bürgerinnen und Bürger erhoben. Mit Unterstützung von Abschlussarbeiten an der Universität Mainz werden zusätzlich Insektenarten untersucht werden.
Zu diesen gemeinsamen Erhebungen, zu Führungen und weiteren Informationsveranstaltungen wird über die sozialen Medien und Presse eingeladen.
Janina Steinkrüger, Grün- und Umweltdezernentin der Landeshauptstadt Mainz: „Die Stadt Mainz beteiligt sich sehr gerne an diesem Projekt. Wir werden mehr über die Gesundheit der Bäume in unserer Stadt und den Lebensraum, den sie Tieren bieten, erfahren. Diese Erkenntnisse werden auch für den Schutz der Artenvielfalt und die Anpassung an den Klimawandel hilfreich sein.“
Jochen Krebühl, Geschäftsführer der SNU, erklärt: „wir integrieren bei Main(z)Baum die zwei bestehenden Projekte ArtenFinder RLP und JUNGE RIESEN RLP und schaffen so tolle Synergien!“. In Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), in dem unter anderem eine bereits ca. 70 Jahre alte Hopfenbuche steht, die in den kommenden Jahren intensiv untersucht wird, werden Bildungsveranstaltungen angeboten.
Dr. Ralf Omlor, Wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens: "Seit der Anlage des Botanischen Gartens in den frühen 1950er Jahren wachsen hier heimische und exotische Bäume heran. Man kann gut erkennen, welche Arten mit den klimatischen Veränderungen zurechtkommen und welche nicht. Wir freuen uns sehr in dieser Hinsicht ein Referenzort in der Stadt Mainz zu sein".
Während Klimaschutzministerin Katrin Eder nach einzelnen Arten im Stammbereich der Hopfenbuche Ausschau hält, betonte sie die Wichtigkeit, dass Bürgerinnen und Bürger sich in diesem Projekt mit der Natur vor ihrer Haustür einbringen und so maßgeblich zum Gelingen betragen können.
Für weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen zum Projekt:
https://snu.rlp.de