Gemeinsam für Feldhamster und Agrarlandschaft!
Warum bin ich als Landwirt:in gefragt?
Vielleicht kennen Sie noch die Zeit, als Feldhamster als Plage galten und es Geld für ihren Fang gab? Als typischer Ackerbewohner ist der Feldhamster seither jedoch mit vielen Veränderungen konfrontiert: Ernten finden heute früher und großflächiger statt als noch vor 50 Jahren und auch die Landschaftsstruktur hat sich vielerorts geändert. Dadurch fehlt dem Feldhamster immer öfter Schutz und Deckung in der offenen Agrarlandschaft und es fehlt im an ausreichend Nahrung für die Jungenaufzucht und als Wintervorrat. Besonders diese Veränderungen haben dazu geführt, dass der Feldhamster auch in Rheinland-Pfalz heute nur noch selten zu finden ist. Verbliebene Feldhamsterpopulationen werden außerdem häufig durch Infrastrukturmaßnahmen, z. B. Straßen und Bahntrassen, voneinander isoliert und leiden zunehmend unter Inzucht.
Um den Feldhamster vor dem Aussterben zu schützen, müssen wir einen Lebensraum schaffen, in dem sein Überleben gesichert werden kann. Dies gelingt nur durch die Zusammenarbeit mit Ihnen! Maßnahmen zum Schutz des Feldhamsters erfüllen dabei mehrere wichtige Funktionen. So bieten sie den Nagern Schutz vor Räubern, insbesondere nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf und nach der Getreideernte. Durch die Anlage von Luzerne- oder Blühflächen sowie dem Stehenlassen von Getreide bei der Ernte (Ernteverzichtstreifen) haben die Feldhamster ausreichend Deckung, wenn sie im Spätsommer anfangen, Nahrung für ihren Wintervorrat zu sammeln und im Frühjahr nach einem langen Winterschlaf auf Partnersuche gehen. Gleichzeitig bieten die Maßnahmen auch ausreichend Nahrung. Besonders nach der Getreideernte mit einer z. T. direkt anschließender Bodenbearbeitung dienen die Flächen mit Ernteverzichtstreifen, Blühmischungen oder Luzernen als Nahrungsquelle und Rückzugsort für die Hamster. Und darüber hinaus sind die Maßnahmen auch für viele weitere Bewohner der Agrarlandschaft wie Rebhuhn und Feldhase sowie diverse Insekten wertvolle Habitate!
Maßnahmenangebote für Landwirt:innen
Das Maßnahmenportfolio enthält alle Maßnahmen, die zum Schutz des Feldhamsters im Rahmen der Aktion Grün vom Projektträger in Rheinland Pfalz, der Stiftung Natur und Umwelt RLP, angeboten werden.
Die Maßnahmen können sowohl einzeln als auch in Kombination angelegt werden. Insgesamt bieten wir für sechs verschiedene Maßnahmen eine Förderung an. Möchten Sie auf Ihren Flächen Maßnahmen umsetzen? Dann kontaktieren Sie uns gerne per E-Mail oder Telefon!
Wissenswertes zum Feldhamster
Lebens- und Habitatansprüche des Feldhamsters
Der Feldhamster Cricetus cricetus ist eine Art der offenen Kulturlandschaften. Er lebt vorrangig auf Getreidefeldern. Der Feldhamster ernährt sich überwiegend von Getreide, benötigt für eine abwechslungsreiche Ernährung allerdings auch Ackerwildkräuter und Insekten. Aufgrund dessen bevorzugt er wärmebegünstigte, niedere und reich strukturierte Lagen bis 300 Meter NN. Dort wo abwechslungsreiche Kulturlandschaften fehlen, weicht der Feldhamster auch schon mal in Vorgärten bzw. Kleingärten aus. Bis zu 80 Prozent seines Lebens verbringt der Feldhamster in seinem Bau unter der Erde. Diesen legt er in tiefgründigen Löss- und Lehmböden an. Anstehendes Grundwasser meidet der Nager. Zwischen April und Anfang Oktober eines Jahres ist der Feldbewohner aktiv, hauptsächlich nachts. In dieser Zeit pflanzt er sich mit 2-3 Würfen und jeweils bis zu 6 Jungen fort und sammelt Vorräte für den Winterschlaf. Diesen hält er von Anfang/Mitte Oktober bis Ende März im Jahr darauf.
Schutzstatus
Aufgrund des starken Rückgangs der Art ist der Feldhamster in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) der Europäischen Union als streng geschützte Art in Anhang IV gelistet. Dadurch sind die Mitgliedsstaaten verpflichtet, für die Erhaltung der Feldhamsterpopulationen Schutzmaßnahmen umzusetzen. In Rheinland-Pfalz liegen die letzten bekannten Vorkommen des Feldhamsters schwerpunktmäßig in Rheinhessen zwischen Mainz, Alzey und Worms. Maßnahmen zum Schutz der verbleibenden Feldhamsterpopulationen konzentrieren sich auf die Gebiete und Flächen, auf denen ein Feldhamstervorkommen nachgewiesen wurde.