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Der Feldhamster
Der Feldhamster (Cricetus cricetus) ist eine Art, die in Europa und Teilen Asiens vorkommt. Im Vergleich zum weit bekannten Goldhamster, der bei uns häufig als Haustier gehalten wird, ist der Feldhamster deutlich größer und in freier Wildbahn selten anzutreffen. Er ist in vielen Regionen Europas, darunter auch in Deutschland, u.a. aufgrund von Lebensraumverlust und -zerschneidung und dem Wandel in der Landwirtschaft vom Aussterben bedroht.
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Lebensraum und Verhalten
Der Feldhamster Cricetus cricetus ist eine Art der offenen Kulturlandschaften. Er lebt vorrangig auf Getreidefeldern. Der Feldhamster ernährt sich überwiegend von Getreide, benötigt für eine abwechslungsreiche Ernährung allerdings auch Ackerwildkräuter und Insekten. Er bevorzugt wärmebegünstigte, niedere und reich strukturierte Lagen bis 300 Meter NN. Dort wo abwechslungsreiche Kulturlandschaften fehlen, weicht der Feldhamster auch schon mal in Vorgärten bzw. Kleingärten aus. Bis zu 80 Prozent seines Lebens verbringt der Feldhamster in seinem Bau unter der Erde. Diesen legt er in tiefgründigen Löss- und Lehmböden an, da diese die notwendige Stabilität für die bis zu 2 m tief reichenden Kammern haben. Ein Bau kann mehrere Kammern haben, zum Beispiel Schlafkammer, Vorratskammer und Kotkammer. Anstehendes Grundwasser meidet der Nager, auch, damit die Vorräte über den Winter nicht durch zu viel Feuchtigkeit verderben. Zwischen April und Anfang Oktober eines Jahres ist der Feldbewohner aktiv, hauptsächlich in der Dämmerung und nachts.
Ernährung
Der Feldhamster ist ein Allesfresser und ernährt sich überwiegend von pflanzlicher Kost, wie Samen, Getreide, Wurzeln und Insekten. Besonders wichtig für ihn ist die Sammlung von Nahrung im Herbst, um Vorräte für den Winter anzulegen. Studien haben gezeigt, dass eine einseitige Ernährung beim Feldhamster Mangelerscheinungen hervorrufen kann, was wiederum Auswirkungen auf seine Fitness hat.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung des Feldhamsters erfolgt ab April mit dem Erwachen aus dem Winterschlaf. Die Weibchen werfen nach ca. 16-18 Tagen die nur knapp 5 g leichten Jungen. Ein Wurf besteht aus bis zu 10 Jungen, die nach der Geburt von der Mutter gesäugt werden und einige Wochen im Bau bleiben, bis sie selbstständig sind. Die Jungtiere verlassen mit ca. 3 Wochen den Bau. Der Familienverbund löst sich in der Folge weiter auf und das Weibchen und/oder die Jungtiere verlassen den Mutterbau.
Bedrohung und Schutz
Der Feldhamster ist in vielen Ländern Europas, einschließlich Deutschland, stark gefährdet. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: der Verlust, die Zerschneidung und die Verkleinerung von Lebensräumen z.B. durch Bauvorhaben und die damit einhergehende Verinselung von Vorkommen; der Wandel in der Landwirtschaft von kleinstrukturierten Flächen hin zu großen Schlägen und effizienten Maschinen. Immer frühere Ernten, auch bedingt durch den Klimawandel, und sauber abgeerntete Felder sind ebenfalls eine Bedrohung für die kleinen Nager, da ihnen so Deckung und Nahrung fehlt, die sie für die Zeit bis zum Winterschlaf benötigen.
Aufgrund des starken Rückgangs der Art ist der Feldhamster in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) der Europäischen Union als streng geschützte Art in Anhang IV gelistet. Dadurch sind die Mitgliedsstaaten verpflichtet, für die Erhaltung der Feldhamsterpopulationen Schutzmaßnahmen umzusetzen. In Rheinland-Pfalz liegen die letzten bekannten Vorkommen des Feldhamsters schwerpunktmäßig in Rheinhessen zwischen Mainz, Alzey und Worms. Maßnahmen zum Schutz der verbleibenden Feldhamsterpopulationen konzentrieren sich auf die Gebiete und Flächen, auf denen ein Feldhamstervorkommen nachgewiesen wurde. Auf diesen Flächen werden von Landwirtinnen und Landwirten freiwillige Schutzmaßnahmen umgesetzt, z.B. das Stehenlassen von hohen Stoppeln oder Streifen ungeernteten Getreides, die Anlage von Blüh- oder Luzernestreifen oder kombinierte Maßnahmen in Form einer Lebensraumparzelle.