Feldhamster in Gefahr
Als Bewohner von Offenlandschaften war der Feldhamster früher in großen Teilen Eurasiens weit verbreitet. Durch veränderte landwirtschaftliche Praktiken geht die Zahl der Feldhamster seit den 1980er Jahren jedoch dramatisch zurück. Zusätzlich verschwinden durch Siedlungsdruck und Straßenbau geeignete Lebensräume, sodass die verbleibenden Hamsterpopulationen voneinander getrennt werden. Heute steht der Feldhamster auf der Roten Liste gefährdeter Arten und gilt als vom Aussterben bedroht. Europaweit ist er durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt, in Deutschland als streng geschützte Art durch das Bundesnaturschutzgesetz. Trotzdem verringert sich die Anzahl an Feldhamstern in der Agrarlandschaft nach wie vor.
Grenzüberschreitender Artenschutz
Tier- und Pflanzenarten halten sich nicht an Landesgrenzen, doch Maßnahmen für den Artenschutz sind oft an nationale Strukturen gebunden. Das Interreg-Projekt CRICETUS tritt für den Schutz des Feldhamsters und der Biodiversität in den Agrarlandschaften des Oberrheins auf deutscher und französischer Seite ein. Durch die Kooperation von Forschenden, Landwirt:innen und Institutionen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Elsass, werden Kenntnisse über die Ökologie des Feldhamsters, die Bewirtschaftung seines Lebensraums und dessen Erhaltung gebündelt. Der Zustand wildlebender Populationen wird geprüft, Bedrohungen identifiziert und Lösungen für die Erhaltung im Oberrheingebiet erarbeitet. Der Feldhamster fungiert dabei als Schirmart, denn sein Schutz trägt auch zum Schutz anderer Offenlandarten wie Rebhühnern und Feldhasen bei.
Projektziele
Im Rahmen des Interreg-Projektes CRICETUS werden neue Methoden zur Identifizierung von Feldhamsterhabitaten und Instrumente zur Untersuchung der Art in ihrer natürlichen Umgebung entwickelt. Gleichzeitig werden wirtschaftlich tragfähige landwirtschaftliche Praktiken erarbeitet, die an die Anforderungen des Artenschutzes angepasst sind.
Da die meisten Feldhamstervorkommen nur noch aus wenigen Individuen bestehen, sind diese oft genetisch verarmt und durch Inzucht gefährdet. Durch das Einbringen weiterer Tiere können die betroffenen Populationen vom Aussterben bewahrt werden. Feldhamster werden dafür bereits in spezialisierten Zuchtstationen im Elsass und in Baden-Württemberg vermehrt und anschließend auf geeigneten Flächen wiederangesiedelt. Im Interreg-Projekt CRICETUS führen wir genetische Analysen von Wild- und Zuchtpopulationen durch, um durch gezieltes Wiederansiedeln von Feldhamstern die genetische Verarmung zu verhindern. Außerdem entwickeln wir ein optimiertes Zucht- und Wiederansiedlungsprotokoll, das die Erfolgsrate bei der Auswilderung von Zuchttieren und ihr Überleben in der Natur verbessern soll.
Durch die Zusammenarbeit mit Landwirt:innen, Entscheidungsträger:innen, und interessierten Anwohner:innen fördern wir die Akzeptanz des Feldhamsters und sensibilisieren für die prekäre Situation der Art.
Weitere Informationen zum Status des Feldhamsters im Oberrheingebiet finden Sie auf der Website unserer Projektträgerin.