Wanderschäferei im Landkreis Cochem-Zell
Seit April 2019 zieht der Wanderschäfer Steffen Carmin im Rahmen eines Pilotprojektes der SNU und der Kreisverwaltung Cochem-Zell mit seiner Schafherde durch den Landkreis. Ziel des Projektes ist die Offenhaltung und Vernetzung von Biotopflächen durch Beweidung.
Schafwanderung für die Biodiversität
Ziehende Schafherden sind von großer Bedeutung für den Naturschutz und die Landschaftspflege sowie die Erhaltung von wertvollen Kulturlandschaften und der Artenvielfalt. Aus diesem Grund hat die SNU gemeinsam mit dem Landkreis Cochem-Zell und dessen Biotopbetreuerin Fr. Dr. Lehr sowie der Unterstützung vieler Beteiligter ein Konzept für die Etablierung einer Wanderschäferei im Landkreis Cochem-Zell entwickelt.
Schafe als Landschaftsgestalter
Das 3-jährige Pilotprojekt, welches zum 1. April 2019 gestartet ist, hat sich zur Aufgabe gemacht zahlreiche Flächen im Kreis durch die Beweidung offen zu halten. Regelmäßig weidende Schafe verhindern die stets weiter voranschreitende Verbuschung, indem sie bestimmte Pflanzen immer wieder "verbeißen", wo sonst mehrjährige Sträucher und Bäume immer weiterwachsen würden. Die Bewirtschaftung dieser Flächen ist für den Fortbestand einer Vielzahl von seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten unerlässlich. Der selektive Verbiss der Schafe und der Nährstofftransport durch diese Wirtschaftsweise begünstigen die Artenvielfalt von Flora und Fauna.
Die Wanderschäferei – von einer Weide zur nächsten
Der Wanderschäfer zieht nun mit seinen 250 Coburger Fuchsschafen durch den Kreis. Die Tiere werden tagsüber meist gehütet und über Nacht in mobilen Weidezaunnetzen gehalten. Durch den ständigen Umtrieb der Schafe ist die Belastung der Weidestandorte sehr gering und es kommen keine dauerhaften Umzäunungen zum Einsatz. Beweidet werden hauptsächlich ungenutzte Flächen, Naturschutz- sowie Grenzertragsflächen, Flächen der Biotopbetreuung, Ausgleichs- und Ersatzflächen sowie Landes- und Kommunalflächen.
Zwischenstand zum Projekt
Die Offenhaltung und Vernetzung von Biotopflächen durch die Beweidung wurde auf den ausgewählten Flächen seit Projektstart wiederaufgenommen und die ersten Erfolge stellen sich ein. Der Schäfer hat mit seinen Schafen im Jahr 2019 bereits mehr als 100 ha beweiden können, im Jahr 2020 kamen noch einige Flächen hinzu. Die Verbuschungen der beweideten Flächen konnten schon nach dem ersten Weidegang zurückgedrängt werden, sodass diese Flächen im Nachgang deutlich „aufgeräumter“ wirken; selbst steile Weinbergsbrachen konnten von den Schafen von starker Sukzession befreit werden. Auch Pflanzenbestände, wie das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), die Große Brennnessel (Urtica dioica), die Große Klette (Arctium lappa) oder das Kletten-Labkraut (Galium aparine) konnten durch die Beweidung mit den Schafen zum richtigen Zeitpunkt und einer teilweise ergänzenden maschinellen Nachpflege deutlich reduziert bzw. sogar komplett beseitigt werden. Durch regelmäßige Begleituntersuchungen kann der Erfolg des Projekts stets überwacht werden. Das Projekt zeigt eine hohe Resonanz und stößt weiterhin auf große Akzeptanz in der Bevölkerung.