Maßnahmen zur Wiederansiedlung der Luchse
© Ole Anders
Mithilfe des europäischen Förderprogramms LIFE-Natur führt die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz mit seinen Projektpartnern das Luchs-Wiederansiedlungsprojekt durch.
Eine Teilpopulation des Luchses soll im Pfälzerwald etabliert werden. Das Gebiet ist Teil des grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald/Vosges du Nord.
Die wiederangesiedelten Luchse können sich in die Nordvogesen ausbreiten und langfristig im genetischen Austausch mit der Teilpopulation in den Mittel- und Südvogesen und im Weiteren mit dem Jura und den Alpen stehen.
Damit würde der Pfälzerwald Teillebensraum einer größeren und stabileren Luchs-Metapopulation werden. Eine selbstständige Etablierung einer Luchs-Population im Pfälzerwald ist auf Grund des konservativen Ausbreitungsverhaltens des Luchses nicht zu erwarten.
Dieses zusätzliche Vorkommen kann zum Schutz und Erhalt einer Art beitragen, die in Europa nur in wenigen Rückzugsgebieten vorkommt und in Zentral- und Westeuropa als gefährdet einzustufen ist.
Die Umsetzung der Maßnahmen zur Erreichung der Projektziele ist über einen Zeitraum von sechs Jahren vorgesehen:
Maßnahmen
- Auswilderung von 20 telemetrisch überwachten Luchsen (bevorzugt Wildfängen) aus der Schweiz und den Karpaten im Zeitraum 2016-2020.
- Begleitung der Auswilderung durch intensives Monitoring (Telemetrie, Fotofallen), um zu überprüfen, ob sich die Reproduktion und Ausbreitung der Population positiv entwickelt.
- Förderung der Zusammenarbeit der deutschen und französischen Interessengruppen (Jäger, Schäfer und andere Nutztierhalter, Behörden, Forst, Naturschutzverbände, Landwirte bzw. Grundbesitzer) und Erhöhung der Akzeptanz des Luchses bei den verschiedenen Interessengruppen durch Installation eines Luchs-Parlamentes. Teilnahme am Runden Tisch Großkarnivoren des Umweltministeriums Rheinland-Pfalz.
- Öffentlichkeitsarbeit, Erstellung von Informations- und Umweltbildungsmaterial für die verschiedenen Interessensgruppen, Bildungs- und Erlebnisangebote zum Thema Luchs und biologische Vielfalt in Zusammenarbeit mit regionalen Umweltbildungseinrichtungen.
- Erstellung eines interessenübergreifenden lokalen Masterplans für den Luchs im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat unter Berücksichtigung von Schalenwild (insbesondere Rehwild) und Nutztieren.
- Erstellung eines Leitfadens "Vernetzung" des Pfälzerwaldes mit weiteren Mittelgebirgen in Rheinland-Pfalz und ggf. anderen Bundesländern.
- Zusätzliche Qualifizierung des ehrenamtlichen Luchs-Monitoring im Pfälzerwald, zur Erhebung und Auswertung von Daten über die Entwicklung der Population.
- Steigerung für die Akzeptanz des Luchses in der lokalen Bevölkerung durch z.B. Vorträge, Aktionsangebote und eine Wanderausstellung.
- Entwicklung von Präventionsmaßnahmen gegen Großräuber und Einrichtung und Betreuung eines landesweiten freiwilligen Entschädigungsfonds für gerissene Nutztiere. Unterstützung bei der Prävention von Schäden (Information, Beratung, Materialangebot für kurzfristige Übergangslösungen), Meldeprämie für Wildtierrisse.
- Einrichtung eines Projektbüros im Projektgebiet, fachgerechte Ausbildung des Personals und vertiefte Ausbildung des vorhandenen Netzes der ehrenamtlichen Luchsberater.
- Aufbau eines Auffanggeheges und einer veterinärmedizinischen Betreuung.
- Der Projektpartner „Sycoparc“ beteiligt sich im LIFE-Projekt insbesondere an der Öffentlichkeitsarbeit und bei der Umweltbildung. Zusammen mit dem französischen Verein „Les Piverts“ und dem deutschen Partner „NEZ Wappenschmiede“ wurde unter dem Namen Luchsauge ein umfassendes Bildungsprojekt für Schulen entwickelt.