Schutzzäune
Der sicherste Schutz stellt das nächtliche Einstallen dar. Für viele Tiere, gerade in der Landschaftspflege, kommt das nicht in Frage. Generell empfiehlt es sich, die Sorgfaltspflicht in Luchsgebieten besonders ernst zu nehmen. Die regelmäßige Kontrolle der Stromversorgung und auch der Spannung am Zaun sind unabdingbar.
Für die bessere Sichtbarkeit eines Zaunes empfehlen die Schweizer Herdenschutzexperten von Agridea die zusätzliche Anbringung von ca. 25 cm langen Streifen blau-weißen Absperrbandes alle 5 Meter. Dadurch wird eine vorsichtigere Annäherung an den Zaun gewährleistet und das versehentliche Überrennen vermieden.
Korrekt angewandte Elektronetzzäune sind für Luchse eine schmerzhafte Barriere. Im Gegensatz zu Hunden springen Luchse nur sehr ungern über Hindernisse. Sie versuchen üblicherweise unter einem Zaun durchzuschlüpfen oder zu überklettern. Aufgrund der exzellenten Klettereigenschaften sind Einsprung-, Einstiegmöglichkeiten wie tiefsitzende Äste angrenzender Bäume oder die unmittelbare Nähe zu steilen Böschungen zu vermeiden, Zäune sollten entsprechend weit von solchen Gegebenheiten aufgestellt werden.
Dienen die Elektronetzzäune als Nachtpferch, ist darauf zu achten, dass den Nutztieren ausreichend Platz bleibt. Die Zäunungen müssen allseitig geschlossen sein. Zäune können nicht als geschlossen gelten, wenn natürliche Barrieren (z.B. Bäche) als Begrenzung benutzt werden. Bachläufe durch den Pferch müssen ebenfalls gezäunt werden und Einschlupfmöglichkeiten im Zaun wie z.B. Löcher oder Einfuhrgräben von Fuchs oder Dachs, mit mehr als 20cm Durchmesser, geschlossen werden.
Eine gute Erdung mit drei Erdungsstäben sichert den zuverlässigen Stromfluss entlang des gesamten Netzes. Die Verwendung eines modernen Weidezaungerätes hilft die empfohlene Hütespannung von 3.000 V auf dem Netz zu erreichen.
Moderne Elektro Flexinetzzäune oder 4-Litzenzäune mit einer Gesamthöhe ab 90 cm (Bodenlitze maximal 20 cm über Grund, der maximale Abstand zwischen den anderen Litzen darf 30 cm nicht wesentlich überschreiten) bieten erfahrungsgemäß ausreichend Schutz gegen Luchse.
© SNU
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Festzäune
Festzäune, mit mindestens 90 cm Höhe können durch Anbringung einer zusätzlichen Elektrifizierung mit zwei bis vier Litzen erhöht werden und bieten einen sehr guten Überkletterschutz. Angebracht werden die Litzen maximal 20 cm über dem Zaun und mit nicht mehr als 20 cm Abstand zu einander. Die Verwendung von Bändern hat den Vorteil, dass sie zusätzlich als optische Barriere wirken.
Bei allen elektrifizierten Zäunen ist darauf zu achten, dass für einen zuverlässigen Betrieb eine gute Erdung sichergestellt sein muss. Vor allem im Sommer und bei trockenem Untergrund können mehrere Erdungspfähle nötig sein, um eine ausreichende Erdung zu gewährleisten. Festzäune sollten alle 20m geerdet werden, um die Funktionalität des Überkletterschutzes zu gewährleisten. Die regelmäßige Kontrolle der Stromversorgung und auch der Spannung am Zaun sind unabdingbar.
Für die bessere Sichtbarkeit eines Zaunes empfehlen die Schweizer Herdenschutzexperten von Agridea die zusätzliche Anbringung von ca. 25 cm langen Streifen blau-weißen Absperrbandes alle 5 Meter. Dadurch wird eine vorsichtigere Annäherung an den Zaun gewährleistet was den Schutz durch Übertragung eines Stromimpulses erhöht.
Herdenschutzhunde
Zum Schutz von Nutztieren können auch Herdenschutzhunde eingesetzt werden. Der Einsatz von Herdenschutztieren wird zur Prävention vor Luchsübergiffen nur in Ausnahmefällen nötig sein. Gut ausgebildete Hunde stellen einen effektiven Schutz der Herde dar. Bis die Hunde mit ca. 1,5 - 2 Jahren zuverlässig arbeiten, muss der Schäfer allerdings einen nicht zu unterschätzenden Betreuungsaufwand leisten. Pro Schafherde sollten mindestens zwei erwachsene Herdenschutzhunde eingesetzt werden. Nach Erfahrungen in weiteren Ländern Europas stellen Herdenschutzhunde in Kombination mit Elektronetzzäunen den bestmöglichen Schutz gegen Übergriffe von Großraubtieren auf Weidetiere dar. Eine kostengünstigere Alternative kann die Einbringung von Eseln als Herdenschutztiere darstellen. Die tierspezifischen Anforderungen beim Eseleinsatz sind im Einzelfall zu prüfen. Eine gleichzeitige zuverlässige Wirkung der Esel als Herdenschutztiere gegen Wölfe bleibt fraglich. Der Vorteil gegenüber den Herdenschutzhunden liegt in der Einsparung der zusätzlichen Futterkosten und Vermeidung von möglichen Konflikten zwischen Spaziergängern mit Hund und den Herdenschutzhunden. Die Schutztiere kommen sowohl in der Wanderhaltung, als auch in der Koppelhaltung zum Einsatz.
Beim Einsatz von Herdenschutztieren sind die spezifischen Ansprüche bei der Haltung und im Umgang mit den Herdenschutztieren zu beachten. Aufgrund der vielfältigen Aspekte (z.B. Tierschutz, Fütterung, Vergesellschaftung Nutz-/Schutztiere, Risikopotenzial), die beim Einsatz von Herdenschutztieren zu beachten sind, sollten sich Tierhalter im Vorfeld gut informieren und von der SNU und weiteren Stellen beraten lassen. Der Austausch mit erfahrenen Betrieben wird dringend angeraten.
Die Förderung der Anschaffungskosten von Herdenschutzhunden kann nach einem Übergiff und enger Absprache und Einzelfallprüfung mit der SNU erfolgen.
Weitere Informationen zum Thema Herdenschutz finden Sie in der Linksammlung unter der Rubrik Herdenschutz.
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