Alter Riese Nr. 408, Schlossberg-Eiche in Waldleiningen © P. Lemmen
Alter Riese Nr. 413 Hindenburgkiefer in Trippstadt © P. Lemmen
Landkreis Kaiserslautern
Alte Riesen im Landkreis Kaiserslautern
Im Landkreis Kaiserslautern wurden im Jahr 2014 rund 40 ausgewählte Bäume beprobt, viele Bäume hierunter sind ausgewiesene Naturdenkmale.
Aus den gewonnen Samen und Reißern wurden von der FAWF auf dem Antonihof in Trippstadt Jungpflanzen herangezogen, welche in der Baumschule Ritthaler aufgeschult werden.
Ab 2019 sollen die ersten Jungen Riesen in die Landschaft gepflanzt werden.
Mit der Schleuder auf Zapfenjagd…
Um an die Zapfen der gut 200 jährigen und rund 30m hohen Hindenburgkiefer zu gelangen, haben die Mitarbeiter der FAWF in Trippstadt eine überdimensionierte Teleskopschleuder, eine sogenannte Samenschleuder, genutzt. Ein kleiner Sandsack, an dem eine Vorschnur befestigt ist, wird in die Krone von Bäumen geschossen. Dies erfordert einiges an Erfahrung und Training, um die 30m Höhe zu erreichen aber auch das Ziel nicht zu überschießen. Der Sandsack kommt durch sein Eigengewicht samt Vorschnur wieder auf den Boden zurück.
Im Fall der alten Kiefer wurde an das Vorseil eine Zugsäge befestigt, diese wurde über einen nicht zu dicken Ast gezogen und dieser abgesägt. Die Zapfen wurden samt Saatgut eingesammelt und zur weiteren Verarbeitung auf den Antonihof gebracht. In anderen Fällen nutzen die Trippstädter die Schleuder auch, um ein Kletterseil im Baum zu platzieren, damit ein Baumkletterer in der Baumkrone Saatgut ernten kann oder wissenschaftliche Untersuchungen durchführen kann, wie beispielsweise die Bestimmung von Flechten, Käfern etc. im Kronenbereich.
Und warum der ganze Aufwand? Irgendwann fallen die Zapfen doch eh auf die Erde…
Darauf antworte Patrick Lemmen von der FAWF: „Klar, Eicheln, Bucheckern und Esskastanien lassen wir herunterfallen und lesen sie vom Boden auf, aber wie in diesem Falle der Kiefernzapfen, aber auch Fichten-, Lärchen-, oder Tannenzapfen öffnen sich im Hochsommer in der Baumkrone und entlassen ihre winzigen Samen fast komplett in alle Windrichtungen, so dass sie im Herbst bzw. Winter fast leer zu Boden fallen oder wie bei der Weißtanne vollständig auseinanderbröseln…"
Der Vorteil beim "baumbezogenen" Ernten: Es wird tatsächlich nur Saatgut (oder Pfropfreiser/Stecklinge) von diesem einen Baum geerntet. Bei Eicheln und Bucheckern kann nicht immer die Frucht zum Erntebaum zugeordnet werden, da beispielsweise Eichhörnchen, Eichelhäher und Wildschweine Früchte verschleppen und an anderen Bäumen fallen lassen, da gibt es dann Durchmischungen.