Hintergrund
Haselhuhn und Arnika, Feuerfalter und Wasseramsel, Wildkatze und Moosbeere!
Unsere Region zwischen Nahe und Mosel hat eine Vielzahl an Naturschätzen zu bieten und gehört zu den 30 deutschen Hotspots der biologischen Vielfalt. Hier sind also besonders viele verschiedene Arten zu finden. Charakteristische Tier- und Pflanzenarten finden bei uns noch Rückzugsräume in Hangwäldern, an Felsen, in Bachauen und Mooren oder auf artenreichen Wiesen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen aber deutlich, dass viele dieser Arten immer seltener werden. Grund dafür ist unter anderem die Veränderung der Lebensräume. Dadurch ist der Austausch der Arten untereinander und damit auch der wichtige genetische Austausch oft eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich. So ist beispielsweise die früher häufig vorkommende Pflanzenart Arnika heute kaum noch zu finden. Dies hat natürlich auch Folgen für Arten, die auf die Arnika angewiesen sind. Dazu gehört zum Beispiel der Wachtelweizen-Scheckenfalter, der neben anderen Pflanzen auch die Arnika gerne als Nahrungspflanze nutzt. Fehlen Pflanzenarten, fehlen auch darauf spezialisierte Insekten, die dann wiederum als Nahrung z.B. für Vögel fehlen.
Die Abnahme der Arten- und Strukturvielfalt sind nicht unbemerkt geblieben. Seit 2007 bemühen sich die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Birkenfeld, Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg um ein Förderprojekt zur Entwicklung des regionalen Naturhaushaltes. Im Jahr 2016 wurde beim Bundesamt für Naturschutz ein Antrag für das Naturschutzgroßprojekt "Bänder des Lebens im Hunsrück" eingereicht.
Die Trägerschaft für das Projekt haben die drei Landkreise unter der Geschäftsführung der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz übernommen.
Zielsetzung
Im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes sollen selten gewordene Biotope aufgewertet werden, wie etwa die Niederwälder, Magerwiesen und Streuobstwiesen. Diese Biotope sind Lebensräume für viele gefährdete Arten.
Die Vernetzung ist das herausragende Leitziel des Projektes. Dies bezieht sich zum einen auf den Biotopverbund der vielfältigen Landschaftselemente in der Region. Genau so wichtig ist aber auch die Vernetzung von Menschen und Projekten, die in der Region aktiv sind. So kann die Weiterentwicklung naturschutzorientierter Nutzungsformen in Land- und Forstwirtschaft effektiv vorangebracht werden. Parallel spielt die Wertschätzung und Inwertsetzung von Naturschutzleistungen eine wichtige Rolle.
In Projekt I wird ein Pflege- und Entwicklungsplan in Abstimmung mit den regionalen Akteuren, dem Bund und dem Land Rheinland-Pfalz erarbeitet. Dazu werden die Vorkommen und Vernetzungsmöglichkeiten wichtiger Leitarten der Tier- und Pflanzenwelt in einem Suchraum ermittelt. Zugleich werden Flächen mit besonderer Bedeutung für die Biotopvernetzung herausgearbeitet. Mit Hilfe dieser Ergebnisse lassen sich dann Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen formulieren, die dazu beitragen, Lebensräume und Arten zu erhalten und zu sichern. Bei all diesen Schritten ist eine enge Zusammenarbeit mit Land-, Forst- und Wasserwirtschaft und den Naturschutzverwaltungen wichtig, um das beste Ergebnis für alle Beteiligten zu erzielen.