"Reichhaltigkeit durch kleinräumliche Strukturvielfalt“, so lässt sich die natürliche Ausstattung der Landschaft im und um den Hunsrück beschreiben.
So haben sich etwa auf geeigneten Nass-Standorten in den Wäldern des Hunsrücks über Jahrtausende Torfe entwickelt. Dort wo die Wasserversorgung ausreichend ist, bilden sich einzelne offene Moore und ausgedehnte Moor- und Bruchwälder. An trockenen Standorten stehen die Gesteins- bzw. Blockhaldenwälder und lichten Trockenwälder mit ihren schwachwüchsigen Eichen. Oft finden sich Felsen oder Steinhalden im Zusammenhang mit diesen trockenen Wäldern.
Veränderte Waldnutzung
Nieder- oder Lohewälder sind die Folge einer frühen häufigen Waldnutzungsform. Der regelmäßige Einschlag der Gehölze auf wechselnden Flächen ist Voraussetzung für eine spezielle Lebensgemeinschaft, die an die unterschiedlichen Entwicklungsstadien dieser Wälder angepasst ist. Wie eng die Bindung ist, zeigt die Bestandssituation des Rheinischen Haselhuhns. Der früher in diesen Wäldern weit verbreitete Vogel verschwand nach der Aufgabe der regelmäßigen Nutzung immer mehr und lässt sich im Projektgebiet heute nicht mehr nachweisen. Man muss davon ausgehen, dass er ausgestorben ist.
Gebiete mit geringem landwirtschaftlichen Wert
Quellmulden prägen die Landschaft im Hunsrück. Regionale Bezeichnungen wie Sauerwiesen oder Schlechtwiesen zeigen, dass diese Gebiete bereits in früheren Zeiten für die Landwirtschaft nicht interessant waren. Dennoch ist die regelmäßige Nutzung für den Erhalt dieser Besonderheiten erforderlich. Heute passen diese Wiesen in ihrer natürlichen Ausprägung nicht mehr in die landwirtschaftliche Bewirtschaftung und verändern sich deutlich. Das trifft auch auf Borstgrasrasen, Heiden und die Trockenrasen der Felsköpfe zu.
Rote Liste der gefährdeten Biotope
In der heutigen Landschaft werden nicht nur die Sonderbiotope weniger. Auch die artenreichen Mähwiesen mit ihrer Insektenvielfalt sind so selten geworden, dass sie auf der Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands als stark gefährdet beschrieben sind.
Einzelbäume, Böschungen, Hecken, Feldgehölze oder Streuobstwiesen strukturieren die Landschaft und fördern die Artenvielfalt. Besonders vernetzungsrelevant sind artenreiche linienförmige Kleinbiotope. Hier spielen vor allem magere blütenreiche Säume eine entscheidende Rolle, sowohl im Offenland als auch in den Wäldern.