Renaturierung des Nordelsheimer Bachs: Mit Ersatzzahlungen kofinanzierte Aktion Blau Plus-Maßnahme

Land fördert naturnahe Umgestaltung des knapp ein Kilometer langen Gewässerabschnitts bei Undenheim im Landkreis Mainz-Bingen mit rund einer Million Euro.

Umweltstaatssekretär Thomas Griese: „Wir geben dem Nordelsheimer Bach ein Stück Lebendigkeit zurück“

„Mit der jetzt anlaufenden Renaturierung sichern und schaffen wir weiteren Lebensraum für Tiere und Pflanzen im und am Nordelsheimer Bach und sorgen gleichzeitig für die notwendigen Rückhalteräume. So erreichen wir mit dieser gelungenen Verbindung aus „Aktion Blau Plus“ und „Aktion Grün“ mehr Arten-, Gewässer- und Hochwasserschutz“, sagte Umweltstaatssekretär Thomas Griese heute in Oppenheim. Dort übergab er zwei Förderbescheide über insgesamt 1,02 Millionen Euro. Mit den Mitteln sollen an dem noch begradigten und künstlich ausgebauten Bach Gefälle und Abflussgeschwindigkeit reduziert und Rückhalteräume für den Hochwasserschutz geschaffen werden. Weiter werden artenreiche Feucht- und Blühwiesen angelegt sowie Stauden und Erlenheiser angepflanzt. Schließlich soll bei Undenheim ein Naturerlebnisraum für Kinder und Erwachsene mit Steinquadern und Informationstafeln entstehen. Ein erster Abschnitt des Gewässers war mit finanzieller Unterstützung des Landes bereits 2016 naturnah umgestaltet worden.
Das Projekt bei Undenheim ist die erste „Aktion Blau Plus“-Maßnahme die aus Ersatzzahlungen kofinanziert wird. Diese Ersatzzahlungen werden festgelegt, wenn keine Realkompensation möglich ist. „In enger Abstimmung mit der Stiftung Natur und Umwelt wollen wir Mittel aus Ersatzzahlungen auch bei Gewässermaßnahmen einsetzen, wenn diese in besonderem Maße dem Naturhaushalt zu Gute kommen. Wir schaffen somit Anreize, dass sich Gewässermaßnahmen noch stärker am Naturschutz orientieren. Dies ist eine Win-win-Situation für die Kommunen, denn ihr Anteil sinkt im besten Fall auf Null, so wie das hier am Nordelsheimer Bach der Fall ist“, betonte der Staatssekretär. Eine wichtige Rolle beim anstehenden Projekt spielt auch der Denkmalschutz. So gab es im Renaturierungsgebiet offenbar im Mittelalter eine Siedlung, die – so die Annahme – wegen zahlreichreicher Überschwemmungen aufgegeben wurde. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz wird daher die Baumaßnahme fachlich eng begleiten. Griese unterstrich in seiner Ansprache schließlich die zunehmende Bedeutung der Hochwasservorsorge im Rahmen der „Aktion Blau Plus“. „Rheinland-Pfalz zählt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen. Dies bedeutet auch eine Zunahme an extremen Wetterereignissen wie Sturm, Hagel oder Starkregen, die in vielen Gemeinden im Land allein in diesem Jahr erhebliche Schäden versursacht haben. Wir müssen damit rechnen, dass sich die Trends fortsetzen. Das heißt, dass Hochwasserabflüsse an großen Flüssen und Wetterextreme, die an kleinen Flüssen dann zu extremen Hochwasser führen, zunehmen. Wir haben deshalb veranlasst, dass örtliche Hochwasserschutzkonzepte zur Aktivierung der Eigenvorsorge der Kommunen und Betroffenen mit 90 Prozent gefördert werden.“ Aktuell erarbeiten rund 430 Kommunen ein solches Hochwasserschutzkonzept. Bis zu 1.800 weitere sollen folgen. Hierfür stellt das Land rund 18 Millionen Euro zur Verfügung.