Nutztierrisse im LIFE Luchs Wiederansiedlungsprojekt

Nach zwei Vorfällen im Herbst 2016 ist dies nun der dritte Übergriff auf Nutztiere im Pfälzerwald.

Der Übergriff fand bereits im vergangenen Jahr statt. Erneut war eine Ziegen-Herde im Schwarzbachtal betroffen, deren Einzäunung nicht vollständig war.

Der Vorfall wurde vom Halter umgehend an das Projektteam gemeldet. Es wurden zwei tote Ziegen und eine verletzte Ziege vorgefunden. Die Herde war nur unvollständig eingezäunt, da auf der Zauntrasse Holzpolder abgelegt wurden. Wie genetische Untersuchungen an den Bisslöchern an der Kehle der verletzten Ziege inzwischen ergaben, handelt es sich bei dem Verursacher um den Kuder Juri. Die Ziege konnte durch die anschließende veterinärmedizinische Behandlung erfolgreich kuriert werden. Da kurzfristig keine vollständige Zäunung der Beweidungsfläche vorgenommen werden konnte, wurde die Herde gemeinsam mit dem Halter von der Fläche genommen.

Nach dem Managementplan Luchs in Rheinland-Pfalz werden dem Tierhalter sowohl durch den Luchs gerissene Nutztiere oder getötete Nutztiere, bei denen der Luchs als Verursacher nicht ausgeschlossen werden kann, als auch Folgeschäden wie Tierarztkosten ersetzt. Ergänzend wird Unterstützung bei der Prävention vor weiteren Übergriffen aus einem Fonds des Landes Rheinland-Pfalz gewährt. Zuständiger Ansprechpartner ist die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz.

Seit Sommer 2016 sind im Rahmen der Wiederansiedlung bisher 13 von 20 geplanten Luchsen im Pfälzerwald freigelassen worden. Zwei der Luchse verunglückten kurz nach ihrer Freilassung. Ein Luchs wanderte in die Vogesen ab. Bereits im ersten Jahr nach der Freilassung konnte der erste Nachwuchs dokumentiert werden. War es 2017 noch ein Wurf mit zwei Luchsjungen, so konnten 2018 drei Würfe mit mindestens 5 Jungtieren nachgewiesen werden.

Für Überraschung sorgten im Oktober 2018 Filmaufnahmen eines Jungluchses an einem Haus in der Ortsgemeinde Schauerberg (Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben). Bisher war aus diesem Bereich westlich der B270/A62 noch kein Luchsvorkommen bekannt. Die bis Dezember 2018 laufenden Analysen eingesammelter Haare erbrachten keine genetische Individualisierung des Tieres, da die Haar-Proben mit Haaren der vor Ort lebenden Katzen vermischt waren. Es bleibt unklar, ob und wenn ja welchem Luchsweibchen aus dem Wiederansiedlungsprojekt der Jungluchs zuzuordnen ist. Seit Dezember ist nun der im September 2018 freigelassene junge Kuder Alfi ebenfalls in dieser Gegend des Landkreis Südwestpfalz unterwegs.

Auf der Homepage des Projektes werden in regelmäßigen Abständen Karten zu den Aktionsräumen der Tiere veröffentlicht, so dass sich jeder über die Bewegungsgebiete der Tiere informieren kann. Wenn keine GPS-Daten von den Sendehalsbändern mehr übermittelt werden, wird auf Daten aus dem Luchs-Monitoring der FAWF zurückgegriffen. So werden die Luchse immer wieder mit Hilfe von Fotofallen, die Jäger oder Förster im Wald positionieren, nachgewiesen und können zum Teil anhand ihrer individuellen Fellzeichnung zugeordnet werden.

Verdacht auf Nutztierrisse, Beobachtungen, Spuren oder Bilder von Luchsen können über die Großkarnivoren-Hotline: 06306-911 199 oder per Mail an luchs@snu.rlp.de gemeldet werden.