Mehr Grün für Worms-Heppenheim

Die Ortsgruppe des NABU Worms-Wonnegau legt mit Mitteln der Ersatzzahlungen artenreiche Wiesen und Feldgehölze in der Eisbachaue an.

Der im Südwesten gelegene Wormser Vorort Heppenheim im Eisbachtal hieß bis zu seiner Eingemeindung 1969 „Heppenheim an der Wiese“. Geht man heute durch die recht schmale Eisbachaue zwischen Ortslage im Norden und einer steilen Geländekante im Süden, stellt man fest, dass es kaum noch Grünland gibt. Ein Großteil der früheren Wässerwiesen wurde zu Ackerland umgewandelt, die ehemals vorhandenen Bewässerungsgräben bis auf kleine Reste zugeschüttet.

Aufgrund seiner kleinteiligen Parzellierung bietet das Gebiet jedoch noch eine vergleichsweise hohe Strukturvielfalt, neben den vielen kleinen Ackerschlägen gibt es Heckenzüge, Streuobstwiesen (artenarm), kleine Gärten und natürlich den Eisbach mit seinem Galeriewald.

Der NABU Worms-Wonnegau beabsichtigt mit folgendem Projekt in der Eisbachaue wieder artenreiches Grünland zu etablieren.

Begonnen wurde auf drei Ackerflächen im Gewann „Dörrwiesen“ im Südosten Heppenheims. Nach dem Kauf der Parzellen von einem ortsansässigen Landwirt wurde durch einen Offsteiner Landwirt der nährstoffreiche Boden durch eine letzte Getreide-Einsaat - selbstverständlich ohne Dünger und Pestizide – ausgemagert. Im Spät­herbst brachte der Landschaftspflegebetrieb „RestitutionsÖkologie Brauner“ aus Worms Heumulch artenreicher Wiesen aus lokaler Herkunft aus. Dabei wurden nicht nur Pflanzensamen übertragen, sondern auch viele Insekten (Eier, Larven), die der neuen Wiese sofort eine ortstypische Vielfalt an verschiedenen Lebewesen verleihen.

Nach Beratung durch Wolfgang Reich von der Unteren Naturschutzbehörde wurden Anfang Februar von der Bio-Gärtnerei Strickler aus Alzey Schutzhecken aus heimischen Gehölzen gepflanzt, die gleichzeitig Struktur und Biodiversität erhöhen.

Artenreiche Wiesen gehören nachweislich zu den Biodiversitäts-Hotspots. Der NABU möchte durch das Projekt dazu beitragen, neuen Lebensraum für Insekten, Spinnen, Vögel, Kleinsäuger und weitere Tiergruppen zu schaffen.

Je nach Angebot durch die örtliche Landwirtschaft ist beabsichtigt, auch in den Folgejahren weitere Grundstücke zu erwerben und aufzuwerten.
Der NABU Worms-Wonnegau mit seinen vielen Aktiven freut sich auf gute Nachbarschaft mit allen Anrainern in der Eisbachaue.

Die Gelder zur Umsetzung und Unterhaltung des Projektes wurden über die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz für eine Laufzeit von 15 Jahren aus Ersatzzahlungen zur Verfügung gestellt. Die Mittel resultieren aus der Anwendung der naturschutzfachlichen Eingriffsregelung, im Rahmen der Genehmigung von überwiegend Landschaftsbild relevanten Bauvorhaben (z.B. Windenergieanlagen, Funkmasten), in Rheinland-Pfalz. Sofern bei diesen Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft weder vermeidbar, noch als Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen kompensierbar sind, ist eine Ersatzzahlung durch den Eingriffsverursacher zu leisten. Diese Gelder werden durch die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz verwaltet und zweckgebunden für Naturschutzmaßnahmen zur nachhaltigen Aufwertung von Natur und Landschaft eingesetzt.

 

(Verfasser: NABU Worms-Wonnegau und Stiftung Natur und Umwelt RLP)