Elektrifizierung von Wildgehege

Im Rahmen des LIFE Luchs Wiederansiedlungsprojektes kam es im September zu einem Übergriff auf ein Damwildgehege. Das Gehege in Clausen wird nun elektrifiziert, um weitere Übergriffe zu verhindern.

Bei Herrn Weber in Clausen wurde nachweislich ein Damwildtier durch den Luchs Alfi gerissen. Zwei weitere tote Tiere wurden von Herrn Weber nach dem Übergriff nachträglich in seinem Gehege gefunden. Die Todesursache war hier nicht mehr feststellbar, aber aufgrund des engen zeitlichen Zusammenhangs wurden sie auf Kulanz ebenfalls entschädigt. Der  Luchs-Managementplan in Rheinland-Pfalz sieht eine Entschädigung von 100 % für Tierhalter vor, deren Tiere vom Luchs gerissen wurden.

Generell sind Übergriffe auf Nutztiere durch Luchse eher selten, daher besteht kein Erfordernis für eine flächendeckende Einführung von Präventionsmaßnahmen. Bei nachgewiesenen Übergriffen fördert das Land Rheinland-Pfalz die Anschaffung von Präventionsmaterial mit 100%. Luchse überwinden Zäune meist kletternd und nutzen dazu gerne vorhandene Holzpfosten. Um eine Sicherung des Wildzaunes zu erreichen, werden daher in der Regel zwei bis drei elektrifizierte Drahtlitzen entlang der Oberkante des Zaunes an den Zaunpfosten befestigt. Bei der Installation der Präventionsmaßnahmen hilft den Tierhaltern neben dem Luchs-Team der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz das ehrenamtlichen „Helfernetzwerks Luchs“ des Vereins Luchs-Projekt Pfälzerwald / Vosges.

Mitte Februar 2020 war der Luchskuder Alfi bereits in zwei Wildgehege in Heltersberg und Trippstadt eingestiegen und hatte Dam- und Rotwild gerissen. Beide Wildgehege wurde entsprechend des Luchs-Managementplan in Rheinland-Pfalz elektrifiziert und es fanden keine weiteren Übergriffe mehr statt. Die Halter wurden für die gerissenen Tiere entschädigt. Auch das Gehege in Clausen wird nun gemeinsam mit Freiwilligen des „Helfernetzwerk Luchs“ und Freunden und Familie des Betreibers elektrifiziert. Durch den tatkräftigen Einsatz der vielen freiwilligen Helfer konnten die Präventionsmaßnahmen an zwei Arbeitswochenenden bereits weitgehend abgeschlossen werden.

In den ersten vier Jahren seit Beginn der Freilassungen im Rahmen des Wiederansiedlungsprojektes wurden insgesamt bislang knapp 4.700 € an Entschädigungszahlungen geleistet und für knapp 7.800 € Präventionsmaßnahmen gefördert. Die Details für den Schadensausgleich wie auch für die Prävention bei Luchsübergriffen regelt derManagementplan in Rheinland-Pfalz.

Meldungen zu einem potentiellen Schaden durch Luchs sollen möglichst innerhalb von 24 Stunden über die Hotline 06306-911199 oder per Mail an luchs(at)snu.rlp.de erfolgen.